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Crazy Farn am Sihlsprung!

Hepi
Hepi 12.03.2023

Was ist denn das??! Heute am Sihlsprung, Schluchtwald auf Nagelfluh, ziemlich fernab vom Siedlungsgebiet.

11 Réponses

Das ist Cyrtomium fortunei, eine häufige Gartenpflanze, die ab und zu verwildert und ein potentieller Neophyt ist . Schöner Fund!

Yay! Merci für die prompte Antwort! Habe in der Flora Helvetica  App (FH) nachgeschlagen. Dort hats ja noch C. falcatum, der gemäss Schlüssel 2-3.5 x so lange wie breite Fieder hat. Das würd besser passen als 4-5 x für C. fortunei. Auch die Bilder der FH passen besser. Die Blatt-Langlebigkeit und -zähnung kann ich schlecht beurteile. Wie unterscheidest du die beiden Arten?

Hmmm, also falcatum hat ledrige, glänzende Fiedern, fortunei matte, weniger dicke Fiedern. Die Fiederform ist bei fortunei sehr variable, von schmal länglich (4-5 x so lang wie breit) bis hin zu sehr breit, wie bei deiner Pflanze. Und, auch wenn das kein Bestimmungsmerkmal ist, ist falcatum viel seltener, mir sind keine bestätigten Funde in Ch bekannt. Falcatum ist auch etwas weniger winterhart und wenn, dann eher im Tessin zu etwarten.

Super, vielen Dank!

Ist zwar noch etwas klein, aber mit meiner Gartenpflanzenerfahrung würde ich den schon als C. falcatum bestimmen. Mit dem grob gezähnten Endfieder allenfalss sogar als als abkömmling von ‘Rochefordianum'.

Wädi ist ja nicht so weit vom Sihlsprung. So zu sagen in Sporensprungweite.

C. falcatum und C. falcatum ‘Rochefordianum’ haben wir im Grüental kultiviert.

Habt ihr die draussen kultiviert? Ich bin mit denen bei mir im Garten gescheitert. Aber ich lasse mich da gerne eines besseren belehren, die Gartenfarne kenne ich nicht so gut.

Ja die standen draussen in unserer Farnsammlung. Das war allerdings vor mehr als 15 Jahren und mittlerweile sind alle drei Arten die wir hatten “verschwunden”.

Hier ein Foto von etwas, dass ich im Tessin als C. fortunei angesprochen habe. In der Nähe gab es dann typisch schmalfiedrige Pflanzen. Was sagt ihr Cyrtomium-Kenner dazu?

Junge C. fortunei? (Michael Kessler)
C. fortunei (Michael Kessler)

Hoi Michael

Ich denke bei deinem erstem Fund aus dem Tessin auch an Cyrtomium fortunei:

Junge, noch sterile Cyrtomium fortunei Pflanzen haben auffallend breite Fiedern, die an die Silhouetten von Cyrtomium falcatum erinnern; die Blätter sind aber nicht so plastikartig (nur “fest” zum Anfassen) und die Oberseite ist matt oder nur wenig glänzend – bei C. falcatum sollten sie stark ledrig und deutlich glänzend sein. 

Ich bin allen Fundmeldungen von C. falcatum im Tessin nachgegangen (inkl. einem Herbarbeleg) – und alle gemeldeten Pflanzen sowie der Herbarbeleg haben sich als C. fortunei entpuppt (oder in mind. zwei Fällen als Stockausschläge von Mahonia aquifolium). 

Früher oder später taucht Cyrtomium falcatum im Tessin wohl auf :-) im angrenzenden Italien kommt die aus Ostasien stammende Art jedenfalls vor: https://dryades.units.it/floritaly/index.php?procedure=taxon_page&tipo=all&id=139 

lieber Gruss, muriel

Habe in der Publikation "Exotische muurvarens in België en Nederland" von Verloove et al. 2007 (Dumortiera 92) ein weiteres Merkmal für die Unterscheidung zwischen Cyrtomium fortunei und C. falcatum gefunden: 

Verloove et al. (2007) schlüsseln die beiden Arten u.a. damit auf

C. fortunei – "Bladrand bovenaan fijn getand, rand niet of nauwelijks verdikt en kraakbeenachtig" (DeepL übersetzt mit "Blattrand an der Spitze fein gezähnt, Rand nicht oder kaum verdickt und knorpelig")

C. falcatum – "Blaadjes gaafrandig, rand dik en kraakbeenachtig" ("Blätter glattrandig, Rand dick und knorpelig").

Ob das Merkmal bereits bei jungen, sterilen Pflanzen klappt weiss ich nicht; werde bei der nächsten Gelegenheit die Fiederränder genauer anschauen :-)

Das pdf der Publikation findet sich hier:
https://www.plantentuinmeise.be/nl/pQ7B4uZ/dumortiera-all
> Dumortiera 92 > F. Verloove, R. van der Ham & T. Denters - Exotische muurvarens in België en Nederland [92 (2007) > pdf 

Screenshot aus der Publikation von Verloove et al. 2007 (Dumortiera 92, Seite 6) (Muriel Bendel)