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Dianthus armeria?

Thomas Stirnemann
Thomas Stirnemann 28.06.2023

Zufällige Entdeckung im renaturierten Teil einer Kiesgrube. Ich sehe Dianthus armeria. FlorApp meldet, die Art sei in meinem Quadrat neu.
Problematik: Standort grenzt direkt an Kulturland, ganz in der Nähe ist eine Kompostierungsanlage. Somit kann ich einen Kultivar nicht ausschliessen. Danke für einen Hinweis.
(Aargau, Unteres Wynental, renaturierter Kiesabbau, 430 m ü. M)

Blüte (Thomas Stirnemann)
Blüte (Thomas Stirnemann)
Blattansatz (Thomas Stirnemann)
Umgebung, u.a. mit Phragmites australis, Lysimachia vulgaris, Oenothera biennis (Thomas Stirnemann)

12 Réponses

Ja, das ist Dianthus armeria. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Art im Rahmen der Renaturierung angesät wurde. 

Danke, Hepi!
An die Möglichkeit einer Ansaat habe ich bisher nicht gedacht. Ich war schon etwas “stolz” über den Neufund …

Ich habe aber in meiner unmittelbaren Umgebung mehrere weitere Arten beobachtet, deren teils häufiges Vorkommen eine Ansaat vermuten lässt. Beispiel wären Echium vulgare, Dianthus carthusianorum, Lythrum salicaria, Centaurea cyanus, Anthyllis vulneraria, Silene nutans, alles Arten, die ich früher gefühlt deutlich weniger gefunden habe.

Gibt es Untersuchungen zur Frage der “Florenverfälschung” durch die Ansaat / Förderung von “Blumenwiesen”?

Danke für das Teilen der Beobachtung. Dianthus armeria zählt zu meinen Lieblingspflanzen :-). Ich kann es kaum erwarten, wenn sie im Juni zu blühen beginnt. Hier in Gossau SG wächst sie beim Güterbahnhof und in einer Industriebrache. Obwohl sie eine leuchtende Farbe hat, kann sie leicht übersehen werden – so scheint es mir zumindest. Sie wächst gerne im Halbschatten (Lichtzahl = 3), wo die kleinen, gepunkteten Blüten im kontrastreichen Spiel von Licht und Schatten rasch einmal verschwinden. Wenn es etwas bewölkt ist, fallen sie eher auf. Wo Pioniergehölze wie Weiden, Pappeln oder Birken beginnen, einen Ruderalstandort in Beschlag zu nehmen, kann es sich lohnen, den Blick auf diese Art zu richten. Böden mit Rundkies scheint sie besser zu mögen als den gebrochenen Schotter entlang der Geleise.

Unter dem Schrim von Salix alba (05.07.2020, Gossau SG) (SW)
In der Morgensonne (05.07.2020, Gossau SG) (SW)

Danke, SW, für den Hinweis und die Bilder. Ruderalstandort passt ja bestens. Ob sie spontan oder von Menschenhand den Weg in die Kiesgrube gefunden hat, bleibt vorderhand offen.

Wow, diese Dianthus-Art gefällt mir auch sehr gut. Habe sie heute das erste Mal entdeckt an einem Strassenrand. Die weissen Punkte fallen rasch auf (war bewölkt). 

Bei der Bestimmung war ich mir unsicher, ob Kelchschuppen vorhanden sind oder nicht. Habe vier hochblattähnliche Blätter entdeckt, die den Kelch jeweils umgeben. Sind zwei davon Hochblätter und die anderen zwei die Kelchschuppen oder sind alle vier Kelchschuppen? 

03.07.2023 (Nadline)
03.07.2023 (Nadline)
03.07.2023 (Nadline)

und hier September 2021 in Ferenberg (oberhalb von Stettlen und Bolligen, ca. 10 km von Bern),  zwischen Wald und Feld auf einem steinigen Weg….

23.09.2021 (francoisealsaker)

Hallo Nadline – habe mich über deinen Beitrag gefreut.

Interessante Frage zu den ‘Kelchschuppen’. 

Gemäss Glossar von Hess & al. (2010) handelt es sich bei Kelchschuppen um “schuppenförmige Hochblätter, die den Kelch umgeben (z.B. Dianthus)." Mit Hochblättern haben wir es somit in jedem Fall zu tun. Es geht also noch um die Frage: wann ist das Hochblatt einfach ein ‘Hochblatt’ und wann eine ‘Kelchschuppe’? 

Ausgehend von deinen aufgeworfenen Fragen, mit Blick auf obige Definition und mit einer Blüte von D. armeria vor mir frage ich mich: Trifft bei dieser Art der Begriff ‘Kelchschuppe’ überhaupt auf irgendetwas zu? Denn selbst die zwei inneren, dem Kelch am engsten anliegenden Hochblätter wirken dank ihrer grünlichen Farbe und den abstehenden dunkelgrünen Spitzen doch ziemlich blättrig, krautig und vital – eigentlich gar nichts da von schuppig, würde ich sagen.  

Wann wird ein Hochblatt zur ‘Kelchschuppe’ und bleibt nicht einfach ‘Hochblatt’? Im Rothmaler lassen sich die Autoren auf diese Frage gar nicht ein. Dort findet man, wo es darauf ankommt, einfach nur “HochBl". Dieses kann z.B. “rauhaarig” sein (D. armeria) oder “trockenhäutig” (D. carthusianorum). Wieso anders, wenn es auch so geht? 

Grüsse aus dem Osten, SW. 

Bin gerade dieser Definitions-Frage auch nachgegangen. Das illustrierte Pflanzenglossar von Eggenberg et al. schreibt als Definition von Hochblatt: “Sammelbegriff für Blätter oberhalb der Laubblattregion (…). Fasst Begriffe wie Tragblatt, Hüllblatt (…) usw. zusammen.” In diesem Fall sind mit Laubblattregion wohl die Stängelblätter gemeint. Soweit so gut. Dann kann wohl das Wort ‘Hochblatt’ auch synonym mit ‘Kelchschuppe’ und/oder ‘Hüllblatt’ verwendet werden.  

Flora Helvetica schreibt: “(…) von Blättern umgebenen Blütenständen. Kelchschuppen schmal-lanzettlich, mit langer Spitze (…)”

Hegi schreibt von “Deckblätter und Kelchschuppen (…)”, 

IFlora schreibt “Hochblätter: aussenkelch- bis hüllenartig”

Für mich ist noch unklar, wieso in der Flora Vegetativa steht: “Hochblätter (und Kelchschuppen) (…)”. Meine Überlegung/Interpretation hierzu ist, dass damit zwei Typen von Hochblätter unterschieden werden: 4 Kelchschuppen (oder Hüllblätter?) und zusätzlich  zwei (nicht weiter differenzierte oder gemäss Hegi als Deckblätter bezeichnete) Hochblätter? Oder ist mit ‘Kelchschuppe’ in der FV lediglich eine weitere Bezeichnung von Hochblätter gemeint und das Wort “und” nimmt hierzu keinen weiteren Stellenwert ein?

Habe das mal versucht in das Bild zu zeichnen. Also alles ohne Gewähr. Vielleicht zählen die von mir als Hochblätter bezeichneten Blätter auch noch zu den Stängelblätter.

(Nadline)

Solche Definitionsfragen sind ja schlussendlich immer recht künstlich. Während man bei Dianthus sylvestris den Begriff “Kelchschuppen” (schuppenförmige Hochblätter) noch sehr gut nachvollziehen kann, sehen die Kelchschuppen bei D. armeria eher wie “normale, laubige” Hochblätter aus, also gar nicht mehr schuppenförmig. Die Kelchschuppen gelten ja als Gattungsmerkmal bei Dianthus, ev sollte man aber besser von stark dem Kelch genäherten Hochblättern sprechen, die schuppenförmig ausgebildet sein können, oder eben auch nicht.
Es stiftet natürlich Verwirrung, wenn unterschiedliche Florenwerke verschiedene Definitionen benutzen. Aber man darf das alles nicht so eng sehen.
Auf jeden Fall muss ich mir mal eine Blüte von Dianthus armeria etwas genauer ansehen…

Danke Nadine für die Bezeichnungen auf dem Bild. So kann ich auch die Blätter besser einordnen, die ich vor 2 Jahren fotografierte, ohne klar zu kommen, was was war…. Bei der etwas weniger frischen Pflanze sieht man den Unterschied zwischen den 2 Typen von Blätter sogar fast besser: 

23.09.2021 (francoisealsaker)

Da habe ich ja eine längere Diskussion ausgelöst mit meiner kurzen Anfrage. Ganz herzlichen Dank allen Beteiligten für die spannenden Hinweise und die tollen Bilder! So geht Lernen …

Hochblätter sind sie alle und verwirrend über diese vielen Definitionen – ja ein bisschen, aber das macht nichts. Finde  das total spannend.

Cool, auf deinen Fotos, Françoise, sieht man sie auch schön.  Auch schön in Violett die Blüten

Hab noch ein Foto gemacht. Die untersten Blä hüllen den gesamten Blü‘sta ein und die zweit untersten den Blü‘sta von 2-3 Blüten und die vermeintlichen Kelchschuppen hüllen die Einzelblüte ein. Auffällig wie hell die Kelchschuppen am Grund sind im Vergleich zu den anderen. 


Aber ja, Detail :)

04.07.2023 (Nadline)