Hallo,
gestern habe im im Unter Bawald bei Galgenen, Schwyz, drei komische Dryopteris gefunden. Die ersten 5 Bilder zeigen eine sehr grosse Pflanze aus einem sonnigen Habitat. ist das D. pseudisjuncta?
Die nächsten 5 Bilder eine kleine Pflanze aus dem Waldinneren. Da würde ich aufgrund der schönen Beschreibungen von jens auf Pflaztyp tippen, aber die habe ich noch nie gesehen.
Und die letzten drei Bilder sind eine monstöse Pflanze. kann man da mehr zu sagen? Hybride?
Danke und beste Farngrüsse,
Michael
2 Réponses
Hallo Michael,
die ersten 5 Bilder zeigen D. pseudodisjuncta. Ja, ein sonniger Wuchsort verändert die Morphologie ein wenig: Die Fiederabschnitte sind dann apikal etwas mehr gerundet, die Spreite etwas ledriger.
Die nächsten 5 Bilder: Da komme ich mit meiner Bestimmung per Fotos schon ein wenig an die Grenzen… aber vor allem die langen und recht dichten Spreuschuppen im mittleren Rachisbereich sprechen für eine diploide Dryopteris-Art. Pfalz-Typ ist es nicht, bei dem sind die unteren Fiedern auffallend kurz und nur langsam nach oben verlängernd (tapering). Das Blatt ist dann auch deutlich oberhalb der Hälfte bis im oberen Drittel am breitesten. Außerdem sind die Fiederabschnitte maximal 2x so lang wie an der Basis breit und häufig berühren oder überdecken sie sich an ihren lateralen Seiten mit dem Nachbarfiederabschnitt. D… disjuncta passt ja sowieso nicht, D… punctata auch nicht, Mooskopf-Typ definitiv auch nicht, D. paleaceo-lobata auch nicht UND am besten passt D. affinis subsp. affinis var. affinis. Aber um diese Einschätzung abzusichern, würde ich die Pflanze gerne mal sehen, oder wenigstens einen Wedel zur Sporenreife sehen.
Die monströse Pflanze: Sie sieht mal nicht in irgendeiner Weise typisch für eine D. filix-mas-Hybride mit D. affinis s.l. aus. Weil die Fiederabschnitte ja überwiegend nicht voneinander getrennt sind, sondern miteinander verwachsen, wie das typisch für viele ostasiatische Dryopteris-Arten ist (z.B. D. atrata, der recht häufig in der Gartenkultur verwendet wird, oder D. dickinsii) wäre zumindest denkbar, dass hier eine Hybride D. filix-mas x D. atrata oder ähnlichem vorliegt. Die Sporen sollten dann überwiegend defekt sein, sofern überhaupt Sori ausgebildet werden.
Meine andere Überlegung ist, dass es sich um eine hexa-oder oktoploide Pflanze handelt. Ich kultiviere im Garten eine hexaploide (gezählt) Polystichum aculeatum x setiferum Hybride ( P. x bicknellii), die ebenfalls nur monströse, kleinwüchsige Blätter zustande bringt, allerdings bleiben die Fiederabschnitte klar getrennt.
Grüße, Jens
Danke Jens!
Die 2. Pflanze ist leicht zu finden, nur 10 Minuten von der Autobahn entfernt …
LG, Michael