• Forum
  • Quelle plante à fleur ?

Kriechende Gämswurz (Doronicum pardalianches) - oder doch eine verwilderte Gartenpflanze?

Muriel Bendel
Muriel Bendel 20.05.2024

Ich hoffe, bei dieser Pflanze tatsächlich die Kriechende Gämswurz (Doronicum pardalianches) gefunden zu haben – aber irgendwie will nicht alles passen... die Blattspreiten sind stumpf gezähnt (nicht "fast ganzrandig" wie in der Flora Vegetativa steht), die mittleren Stängelblätter sind am Grund sehr deutlich verbreitert (haben "Ohren", vergleichbar mit denjenigen des Grauen Alpendostes Adenostyles alliariae) und sehen damit der Illustration in der Flora der Schweiz kaum ähnlich...

Bin ich auf dem Holzweg mit der Kriechenden Gämswurz und hab ich eine verwilderte Gartenpflanze vor mir? Oder haben die Pflanzen wieder mal die Literatur nicht pingelig genug gelesen?

Herzlichen Dank für euren kritischen Blick :-)
Lieber Gruss, Muriel

Stängel verzweigt, mehrköpfig. Belper Giessen (BE), 20.05.2024 (Muriel Bendel)
Belper Giessen (BE), 20.05.2024 (Muriel Bendel)
Hüllblätter lang zugespitzt, mit Drüsenhaaren. Belper Giessen (BE), 20.05.2024 (Muriel Bendel)
Obere Stängelblätter sitzend, den Stängel +- umfassend. Belper Giessen (BE), 20.05.2024 (Muriel Bendel)
Mittleres Stängelblatt gestielt, am Grund deutlich verbreitert (mit "Ohr"). Belper Giessen (BE), 20.05.2024 (Muriel Bendel)
Grundständige Blätter; Blattspreite und Blattstiel dicht und weich behaart, Haare einfach (keine Drüsenhaare vorhanden). Belper Giessen (BE), 25.04.2024 (Muriel Bendel)

3 Réponses

Liebe Muriel

Ich glaube, dass ich dieses Vorkommen kenne und vor ein paar Jahren auch dort war. Ich fasste es damals spontan (aber ohne kritischen Blick) auch als Doronicum pardalianches auf. Beim nochmaligen Hinsehen stimmen die Merkmale m.E. aber recht gut überein mit dem, was über diese Art bekannt ist. Hier z.B. ein Zitat aus Hegi (Bd. VI,2 p. 718)  "....untere Stengelblätter eiförmig, spitz, in den am Grunde breit geöhrten Stiel rasch zusammenlaufend,  mehr oder weniger buchtig gekerbt, die oberen eilanzettlich, mit herzförmigem Grunde stengelumfassend sitzend, bisweilen geigenförmig, gezähnt oder ganzrandig. Köpfe 4 bis 6 (in der Kultur bis 7 und mehr) cm breit; Kopfstiele oft sehr kurz, die älteren häufig von den jüngeren übergipfelt. Hüllblätter schmal-lanzettlich, spitz, von mehrreihigen Wimperzotten und zahlreichen Drüsenhaaren gewimpert.....

Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass es sich um verwildete Gartenpflanzen handelt, denn die Art ist seit langem in Kultur. Ich kenne das von Krauchthal her, wo ich mal mehrere Bestände kontrollierte, und mir nicht immer über ihr Indigenat im Klaren war. Auf jeden Fall wäre dort in den Belper Giessen das typische Habitat dieser Art: oder um nochmals den guten alten Hegi mit seiner eigentümlichen Sprache zu bemühen: “Trupp-oder herdenweise in Bergwäldern, Waldschluchten, an schattigen Bächen, in Ufergebüschen, alt eingebürgert auch an buschigen Burghängen, bei Klöstern, auf Friedhöfen, in Parkanlagen und an Zäunen....”

Liebe Gruess

Kilian.

Lieber Kilian

Herzlichen Dank für deine ausführliche Antwort und die wunderbaren Zitate aus dem "Hegi"! Mit den genauen Beschreibungen in der Illustrierten Flora von Mitteleuropa stimmen die gefundenen Pflanzen tatsächlich genauer überein. 

In den Belper Giessen hab ich Ende Februar 2024 per Zufall mehrere Bestände dieser für mich zuerst unbekannten Pflanze gesehen, alle nur wenige Meter vom Wegrand entfernt. Zuerst dachte ich wegen der offensichtlich Ausläufer treibenden Wuchsform an die Grossblütige Wallwurz (Symphytum grandiflorum)... was aber nur schon wegen der Form der Blattspreite und der Behaarung definitiv nicht passen konnte. 

Ob die Kriechende Gämswurz (Doronicum pardalianches) "von selbst" den Weg in diesen Auenwald gefunden hat, oder ob doch in der Vergangenheit irgendwann mal Homo sapiens am Werk war kann ich nicht beurteilen... in der Illustrierten Flora von Mitteleuropa ("Hegi" 1987, Band VI, Teil 4, Seite 719) steht zur Verbreitung in der Schweiz u.a. "... gelegentlich auch im Mittelland (so in Gebüschen bei Muri nächst Bern) verwildert". Muri b. Bern liegt zwar etwas weiter Aare-abwärts, d.h. mit Schwimmen wirds schwierig – aber fliegende Pappushaare sind zumindest denkbar.

Herzliche Grüsse * Muriel

Im Gartenbau sind nur zwei Arten häufig, Kriechende Gämswurz (Doronicum pardalianches) und Kaukasus Gämswurz (Dorinicum orientale) in verschiedenen Sorten. Letztere ist eine eher kurzlebige Staude ohne Ausläufer. Also passt Doronicum pardalianches (ob nun eine verwilderte Gartenpflanze oder nicht) gut.