Ich bin über 2 Solanum nigrum Pflanzen gestolpert, deren Stängel vor allem im oberen Teil nicht nur auf den Kanten, sondern auch auf den Flächen behaart sind (v.a. Drüsenhaare, auch einfache Haare) und zumindest bei Pflanze 1 sind die Blattspreiten auffällig gebuchtet. Das spricht eigentlich für S. nigrum subsp. schultesii, die z.B. im Rothmaler Grundband (2021) oder auf der “Florenliste von Deutschland (Gefässpflanzen), Version 12” als eigenständige Art (S. decipiens = Täuschender Nachtschatten, Schultes Nachtschatten) geführt wird. In der CH gibt's die Unterteilung in die beiden Unterarten erst seit der Checklist 2017; subsp. schultesii ist nach infoflora.ch in der CH ein Neophyt.
Särkinen et al. 2018 schreiben, dass die Behaarung in der Gattung Solanum variabel ist und davon abhängt, wo die Pflanzen wachsen: je sonniger, desto dichter die Behaarung. In der gleichen Publikation wird die Abgrenzung der beiden Taxa (subsp. nigrum/schultesii) in Frage gestellt und S. nigrum deshalb breit aufgefasst, ohne Unterarten o.ä.
> Särkinen, T. et al. 2018: A revision of the Old World Black Nightshades (Morelloid clade of Solanum L., Solanaceae). PhytoKeys 106: 1–223
https://phytokeys.pensoft.net/article/21991/
Ich bin im Haar-Wirrwarr etwas verloren und gespannt, was eure Erfahrungen mit deutlich behaarten und fast kahlen Formen von Solanum nigrum sind.
Lieber Gruss, Muriel
5 Réponses
Liebe Muriel
Gestern unterwegs von St. Saphorin nach Lutry. Da wimmelt es von Solanum nigrum. Bei den Fotos musste es leider sehr schnell gehen und sie sind entsprechend schlecht. Dennoch klar zu sehen:
Deutlich abstehende Behaarung (Bild1) und ebenso deutlich gebuchtete Blätter (Bild2). Gemäss Exkursionsflora also klar ssp. schultesii, [sofern es diese Unterart überhaupt gibt :-) ]
Standorte übrigens sehr sonnig.
Viele Grüsse
Marc
Ich kenne diese Gattung schlecht, nachdem ich diesen Post gelesen habe ist mir heute eine Pflanze aufgefallen. Am Seeufer bei Wädenswil. Ist das auch S. nigrum in einet Unterart? Eigentlich habe ich ja Wasservögel gezählt, die kenne ich wenigstens.
Herzlichen Dank @Marc und @Moritz fürs Teilen eurer Solanum-Funde!
Wenn es sich bei den abstehenden Haaren v.a. auf dem Stängel um Drüsenhaare handelt (an der Spitze ein kugeliges Gebilde, deshalb etwas an eine Stecknadel erinnernd) + wenn die reifen Früchte schwarz sind = Dunstkreis von Solanum nigrum subsp. schultesii.
Bin bei den Fotos von St. Saphorin/Lutry und Wädenswil nicht ganz sicher, ob ich mir die Drüsenhaare einbilde, oder ob sie wirklich da sind.
Falls keine Drüsenhaare weit und breit sondern nur "normale" Haare ohne Drüsenköpfchen... Schlüssel zücken :-)
Z.B. "Manual of the Alien Plants of Belgium" https://alienplantsbelgium.myspecies.info/taxonomy/term/5214/descriptions
Vielleicht sind in der CH unter dem Radar noch weitere Taxa unterwegs.
Im Wiki https://www.openflora.ch/de/wiki/solanum-nigrum-670.html sind ein paar Schnappschüsse von Solanum nigrum Pflanzen zusammengestellt. Die Variabilität bei der Behaarung und beim Blattrand scheint gross – Pflanzen mit deutlich gebuchteten Blättern sind deutlich drüsig behaart, Pflanzen mit ganzrandigen oder nur undeutlich gebuchteten Blättern sind irgendwo zwischen praktisch kahl bis drüsig behaart. Variabilität ja, aber ob sie für zwei (Unter)arten reicht...?
Liebe Muriel
Die Früchte der wädenswiler Pflanzen sind schwarz und zumindest einige Drüsenhaare kann ich ausmachen. Der Sonntagsspaziergang und dein Schlüssel führen mich demnach zu Solanum nigrum subsp. schultesii. Die Pflanze steht sonnig an einem heissen Standort. Dort konkurriert sie mit den gepflanzten Perovskia atriplicifolia (oder muss ich die jetzt Salvia yangii nennen?).
Liebe Grüsse
Moritz
Warum sollte es nicht zumindest für zwei Unterarten reichen? Die beiden Sippen kommen zwar manchmal auch zusammen vor, aber subsp. schultesii wächst bevorzugt in wärmeren planar-kollinen Lagen wie der Oberrheinebene während sie nach meinen Beobachtungen in montanen Lagen im Gegensatz zu Solanum nigrum s.str. weitgehend fehlt.