Auf der Suche nach Bildern von geschneitelten Bäumen wurde ich im Bildarchiv der Fotostiftung Schweiz potenziell fündig. Was meint ihr zu meinen Bestimmungen? Gibt es allenfalls noch andere Erklärungen als Schneitelung für die eigenartige Aufastung dieser Bäume?
Welche Bäume auf historischen Bildern?

Hepi 05.01.2025
7 Réponses
Die sehen sehr toll aus!
Ja zu Stammschnaitelung oder aufgeasteten Schnaitelbäumen. Ich wüsste keine andere einleuchtende Erklärung für solche (aus heutiger Sicht skurrile) Formen.
Deine Bestimmungen machen sicher Sinn; aber ich sehe etwas wenige Bestimmungsmerkmale, um meine Hand zu 100% ins Feuer legen zu können für Alnus glutinosa, Populus nigra und Fraxinus excelsior.
Cool merci. Jo, die wenigen in Worte fassbaren Merkmale sind: Stamm setzt sich bis in die Kronenspitze fort (Alnus glutinosa), wie Säulenpappel (Populus nigra, da bin ich am unsichersten, könnte ev. auch Ulmus sein?) und dicke und gegständige jüngste Zweige (Fraxinus, da bin ich am sichersten)
stimmt, ich gebe dir bei der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) recht; ich hatte bei den gegenständigen, dicken Zweigen noch die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) und den Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus) im Hinterkopf. Die Rosskastanie hätte aber sehr grosse Endknospen und nochmal dickere Zweige; beim Berg-Ahorn würde ich etwas dünnere Zweige erwarten.
Unten ein Foto einer jungen und einer bereits älteren Esche am Aareufer in Bern als Vergleich; die gegenständigen, bis zur Spitze dicken Zweige sind gut zu sehen.
Beim ersten Foto bin ich nach wie vor unsicher... Erle (Alnus) hört sich für die vier Bäume links einleuchtend an (Laubaustrieb und noch Zäpfchen des Vorjahres vorhanden?), Säulen-Pappel (Populus nigra subsp. pyramidalis) für den Baum rechts sehr plausibel. Aber kenn ich die "Bilder" nicht, welche andere aufgeastete Bäume wie Ulmen (Ulmus), Hainbuchen (Carpinus) oder Linden (Tilia) abgeben würden. Ich muss schlicht passen.
Bin sehr gespannt auf des Rätsels Lösung (falls es sie gibt) :-)
Für mich scheint gerade die Pappel am klarsten. Diese spitzen Astwinkel gibt es nur bei sehr wenigen Sorten. Für mich ist die Säulenpappel nämlich eine solche und keine var. Also Populus nigra ‘Italica’. Aber das ist eine andere Geschichte.
Natürlich gibt es auch Säulenformen von anderen Gattungen mit so spitzen Astwinkeln aber diese sind eher in Parks zu finden und nicht in der Landschaft entlang von Gewässern.
Gegen sie Ulme spricht auch die Blattstellung. Populs spiralig, Ulmus zweizeilig. Ganz klar ist das auf dem Bild nicht zu erkennen aber in der Tendenz schon eher spiralig.
Diese "andere Geschichte" zur Säulenpappel würde mich interessieren, @Moritz :-)
Verstehe ich richtig, dass du die Säulenpappel als Sorte der Schwarz-Pappel (Populus nigra) anschaust (deshalb auch als 'Italica' geschrieben) – und Varietäten für andere "Geschichten" reserviert sind?
Ich bekunde bereits bei Unterarten Mühe (Verständnis dafür okay, aber die Ansprache wegen den Übergängen oft schwierig), bei Varietäten verstehe ich eigentlich nur noch Bahnhof – und bei Sorten ist für mich fertig (ausser es geht um Gemüse; aber vielleicht liege ich da beim Sorten-Verständnis falsch). Was genau ist der Unterschied zwischen einer Varietät und einer Sorte? Gibt es da handfeste Kriterien?
Sorten sind vom Menschen ausgelesen oder gezüchtet. Sie werden mit geeigneten Mitteln vermehrt, damit die gewünschten Eigenschaften (in diesem Fall Säulenform) erhalten bleiben. Häufig (aber nicht immer) bedeutet dies, dass die Pflanzen vegetativ vermehrt werden müssen. Die Nachkommen sind dann Klone. Wie es auch bei unserer verbreiteten Säulenpappel der Fall ist. Sie werden durch Steckhölzer vermehrt.
Bei den von dir erwähnten Gemüsesorten, gibt es auch viele, die sich durch Samen vermehren lassen. Dies wird aber erst durch langwierige Züchtungsarbeit möglich.
Die Sorten beim Obst und Beerenobst wiederum sind vegetativ vermehrte Klone.
Bei den Pappeln kommt hinzu, dass sie zweihäusig sind. Die Säulenpappeln (zumindest die bei uns verbreiteten) sind alles identische männliche Klone. Sie können gar nicht durch Samen verbreiten werden. Deshalb müsste es nach meiner Ansicht Populus nigra 'Italica' heissen und nicht Populus nigra subsp. pyramidalis.
Soweit meine gärtnerisch geprägte Geschichte und zu den Sorten. Diejenige zu den Unterarten und Varietäten darf gerne eine botanisch versiertere Person erzählen.
Super, herzlichen Dank @Moritz für die Sorten-Nachhilfe! :-))