Zum ersten Mal bewusst gesehen (und wegen der Postauto-Verbindung nur kurz anschauen können...): Ein Staudenknöterich mit reifen Früchten (Standort: Wegrand in Buttenried bei Mühleberg, BE).
Auf Grund der Form der Blattbasis (deutlich gestutzt, nicht herzförmig) und des gefleckten Stängels (ohne "Foto-Beleg") tippe ich auf den Japanischen Staudenknöterich (Reynoutria japonica).
Gemäss "Neophyten-Infoblatt" von Info Flora (2024, mit sehr ausführlicher Literatur-Liste)
https://www.infoflora.ch/assets/content/documents/neophyten/inva_reyn_jap_d.pdf
bildet Reynoutria japonica "selten" Früchte – und diese entstehen durch Hybridisierung (d.h. durch Bestäubung mit Pollen von R. sachalinensis; die R. japonica Pflanzen in Europa sind weiblich und gehen auf 1 oder 2 Individuen zurück, die sich vegetativ ausgebreitet haben resp. ausgebreitet wurden).
Entsprechend bildet sich aus dieser Kreuzung die Hybride R x bohemica, die ihrerseits fertil ist.
Was denkt ihr, ist die Bestimmung belastbar, auch wenn die kahle Unterseite der Blattspreite fehlt (bei R. x bohemica wären zumindest die Nerven kurz behaart)?
Und was sind eure Beobachtungen betreffend Fruchtbildung der Staudenknöteriche?
5 Risposte
Ja, für mich sind so eindeutig gestutzte Spreitenbasis ein sicheres Merkmal für reine Reynoutria japonica. Vor einigen Jahren hab ich auch mal Früchte gefunden und bin dem etwas nachgegangen. Offenbar ist der Vater oft Fallopia aubertii (Syn. F. baldschuanica), der tatsächlich in der Nähe wuchs. Die resultierende Hybride (Fallopia x conollyana) sei ein schwächliches Geschöpf und glaub noch nie in der Schweiz aufgetreten.
Super, herzlichen Dank @Hepi für die Fotos und Literatur!
Dann ist in "meinem" Reynoutria-Fall die Mutter klar (frei nach "Mater semper certa est"), aber der Pollen könnte sehr gut von Fallopia aubertii (Syn. F. baldschuanica) und nicht von Reynoutria sachalinensis stammen.
Ich bin gespannt, ob die Samen auskeimen (Foto unten; direkt abgeguckt von deinem Versuch) - ich melde mich, sobald sich in meinem Konfiglas etwas tut.
So selten kann die Fruchtbildung bei Reynoutria japonica vermutlich nicht sein… und ich bin bisher wahrscheinlich blind an etlichen fruchtenden Individuen schnurstracks vorbei spaziert. Anders kann ich mir nicht erklären, wieso ich heute zwei weitere fruchtende Reynoutria japonica Pflanzen gesehen habe - das wäre etwas viel Zufall :-)
1. Pflanze im Hüenliwald, Allmendingen (BE) direkt am Strassenrand;
2. Pflanze in Rüfenacht (BE), am Rand eines Waldweges.
Beide Pflanzen zeichneten sich durch einen klar gestutzten Blattgrund, kahle Blattunterseiten und (dicke) mehr oder weniger deutlich gefleckte Stängel aus.
Hallo Muriel
Ja, ich hatte gestern auch welche auf dem Sonntagsspaziergang..
Gruess, Lukas
Hoi Lukas,
Danke! Dann wird bei Reynoutria japonica aus der Angabe “Früchte: selten” wohl ein “Früchte: regelmässig”…
Lieber Gruss, Muriel