Unterwegs eigentlich in Sachen Hepatica nobilis ist mir diese Valeriana aufgefallen. Ich sehe Valeriana tripteris. Oder doch eine V. montana? Vielen Dank für einen Tipp. Churer Rheintal, 700 m ü.M., Nordhang, Mischwald, an Schiefer-Aufriss
3teilige obere Blätter (vs. ungeteilt bei V. montana)
Fundort auf 700m, im Wald, auch ausserhalb des Kalks (vs. meist in höheren Lagen, auch über der Waldgrenze, auf Kalk [R5] bei V. montana)
Ich habe schon Exemplare gesehen, wo es weniger eindeutig war (subalpin, auf Kalk, morphologisch intermediär). Vielleicht hat jemand Fotos von solchen?
Die beiden Arten scheinen nahe verwandt zu sein, sie haben aber eine unterschiedliche Ploidiestufe bzw. Anzahl Chromosomen, siehe Fig 3. und Tab. 1 in Hildago et al. (2010) Journal of Botany. Selbst da, wo sie zusammen vorkommen, sollten sie also nicht ohne weiteres hybridisieren und uns Kopfzerbrechen bereiten können:
V. tripteris: 2n=2x=16 (diploid)
V. montana: 2n=4x=32 (tetraploid)
[2n: man zählt die Chromosomen der Blätter und nicht jene der Pollen/Eizellen] [x: Basiszahl, bei Menschen x=23, bei diesen Valerianas x=8. Diploide haben 2x, Tetraploide haben 4x Chromosomen]
Einzelne von Hildago et al. untersuchte Exemplare weichen aber davon ab und sehen morpholoigsch eher wie V. tripteris aus, haben aber 32 Chromosomen! D.h. es ist gar nicht verwunderlich, dass wir uns manchmal nicht sicher sein können, ohne die genetische / evolutionäre Sicht zu kennen. Ich finde das eher spannend als mühsam :)
Vielen Dank, scrameri, für die ausführliche Erläuterung. Zur Geologie des Untergrunds: In der Umgebung liegt Moränenschutt, im Aufriss selber tonig-sandiger Schiefer - also eher nichts mit Kalk. Besten Dank auch für die Hinweise zu den unterschiedlichen Ploidiestufen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Einschränkungen bei der Hybridenbildung.
2 Risposte
Das ist eindeutig V. tripteris.
Ich habe schon Exemplare gesehen, wo es weniger eindeutig war (subalpin, auf Kalk, morphologisch intermediär). Vielleicht hat jemand Fotos von solchen?
Die beiden Arten scheinen nahe verwandt zu sein, sie haben aber eine unterschiedliche Ploidiestufe bzw. Anzahl Chromosomen, siehe Fig 3. und Tab. 1 in Hildago et al. (2010) Journal of Botany. Selbst da, wo sie zusammen vorkommen, sollten sie also nicht ohne weiteres hybridisieren und uns Kopfzerbrechen bereiten können:
[2n: man zählt die Chromosomen der Blätter und nicht jene der Pollen/Eizellen]
[x: Basiszahl, bei Menschen x=23, bei diesen Valerianas x=8. Diploide haben 2x, Tetraploide haben 4x Chromosomen]
Einzelne von Hildago et al. untersuchte Exemplare weichen aber davon ab und sehen morpholoigsch eher wie V. tripteris aus, haben aber 32 Chromosomen! D.h. es ist gar nicht verwunderlich, dass wir uns manchmal nicht sicher sein können, ohne die genetische / evolutionäre Sicht zu kennen. Ich finde das eher spannend als mühsam :)
Vielen Dank, scrameri, für die ausführliche Erläuterung. Zur Geologie des Untergrunds: In der Umgebung liegt Moränenschutt, im Aufriss selber tonig-sandiger Schiefer - also eher nichts mit Kalk.
Besten Dank auch für die Hinweise zu den unterschiedlichen Ploidiestufen und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Einschränkungen bei der Hybridenbildung.