Bei mir im Garten wachsen dicht beieinander sieben grosse Salvia-sclarea-Pflanzen (Muskateller-Salbei), die diesen Sommer sehr reich geblüht und jetzt auch viele Samen entwickelt haben. Nun habe ich in den Ritzen der Verbundsteine des angrenzenden Sitzplatzes ganz viele (mindestens 50 Ex!) junge Keimlinge entdeckt. Die am weitesten entfernten Exemplare wachsen ca. 4m weit weg von den samenspendenden Pflanzen. Die Samen sind recht gross, ca. 3mm, und sicher entsprechend schwer, so dass ich eine Verwehung durch den Wind auf diese Distanz für unwahrscheinlich halte. Die Samen besitzen kein Elaiosom. Ist trotzdem eine Verschleppung durch Ameisen denkbar? Oder muss ich an andere Insekten, an Eidechsen, an Mäuse oder an Vögel als Samenverbreiter denken? Kennt sich da jemand aus?
3 Risposte
Hallo Maria
also wenn‘s mal stürmt, kann ich mir schon vorstellen, dass der Wind die Samen auch über weitere Distanzen über den Boden treiben kann…
Vermutlich mischen bei der Verbreitung der Samen des Muskateller-Salbeis verschiedene Faktoren mit, inkl. Wind resp. Sturm :-)
Literatur zur Samenverbreitung gibts u.a. zum Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), zusammengestellt z.B. in der "Biological Flora of the British Isles: Salvia pratensis", Abschnitt 8.3 "Seed production and dispersal":
Moughan, J. et al. 2021, DOI: 10.1111/1365-2745.13805
pdf auf researchgate.net
Neben Ausbreitung durch Schwerkraft (die Samen fallen zu Boden – e basta) scheint auch Epizoochorie (Kelch inkl. Samen bleiben im Fell von Tieren hängen) und die Verbreitung durch Wasser möglich, auch der Wind kann eine Rolle spielen (S. Zona, 2017: Fruit and Seed Dispersal of Salvia L. (Lamiaceae): A Review of the Evidence; The Botanical Review 83(2); Abstract auf researchgate.net).
Das heisst ein Mix aus verschiedenen Strategien bei der Gattung Salvia – und den Pflanzensamen bleibt nichts anderes übrig, als dort ihr Glück zu versuchen und auszukeimen, wo sie hingefallen, hingepustet oder hingeschwemmt wurden.
Lieber Gruss, muriel
Liebe Muriel, vielen Dank für die typische Muriel-Antwort: sehr ausführlich und informativ. Ja, die Natur scheint viele Strategien zu kennen und anzuwenden… Liebe Grüsse Maria