Es heisst, die Überdauerungsorgane (Erneuerungsknospen) der Geophyten sind unterirdisch angelegt. Ich verstehe, wie Pflanzen mit Speicherorganen aus Sprossgewebe (Zwiebeln, Rhizome, Sprossknollen usw.) neu austreiben - nämlich mittels Knospen in der Erde. Wie funktioniert dies bei Pflanzen mit Speicherorganen aus Wurzelgewebe? Das Scharbockskraut oder die Süsskartoffel werden als Arten mit Wurzelknollen beschrieben. Wurzelgewebe hat nach meinem Verständnis jedoch keine Erneuerungsknopsen, sollte also nur Wurzeln bilden können. Die Süsskartoffel jedoch kann aus den Knollen austreiben (oben Blätter, unten Wurzeln). Sind diese Knollen also gar keine Wurzelknollen oder halb Wurzel, halb Spross?
Danke für Ordnung in meinem Chaos;-)
1 Antworten
Bei der Süsskartoffel (wie z.B. auch bei Dahlie, Yams und Maniok) bilden sich verschiedene sprossbürtige Wurzeln (=Adventivwurzeln) aus einer anfänglichen Hauptwurzel. In Abhängigkeit von den Lebensbedingungen können einige davon zu Speicherorganen umgebildet werden, sog. Wurzelknollen. Diese sog. Süsskartoffel ist somit eine echte Wurzelknolle (ganz im Gegensatz zur Kartoffel, die botanisch gesehen eine Sprossknolle darstellt). Wenn man sie ausgräbt bzw. von der Pflanze abtrennt und wieder einpflanzt, betreibt man dadurch sozusagen vegetative Vermehrung durch „Wurzelstecklinge“. Gewisse Pflanzen haben die Fähigkeit, adventiv Sprosse und Wurzeln aus Wurzeln bzw. Wurzelknollen auszutreiben. So entstehen bei der Süsskartoffel apikal Adventivtriebe (adventitious shoots) und distal neue Adventivwurzeln (adventitious roots). Verwandt damit ist die Wurzelbrut bei gewissen Gehölzen (z.B. Prunus spinosa).
Zur Veranschaulichung unten eine Darstellung aus einem Vorlesungsskript der North Dakota State University