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Farn

Mambuehl
Mambuehl 02.07.2022

Hallo zusammen

Kann mir jemand bei der Farnbestimmung weiterhelfen? Gefunden im Sertig auf ca 2000m.ü.M. 

(Mambuehl )
(Mambuehl )

4 Réponses

Ich bin mir nicht ganz sicher. Habe deinem Beitrag den entsprechenden Tag angehäng, über den nun abgestimmt werden kann:

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Bin unsicher.  Vielleicht meldet sich noch jemand. 

Hoi Marcel

Ich habe spontan beim ersten Blick an einen Bergfarn (Oreopteris limbosperma) gedacht. 

Auf den zweiten Blick scheint es mir aber ein Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina) zu sein; etwas "ausgebleicht" wegen des eher ungewöhnlichen Standorts in der prallen Sonne auf 2000 m und deshalb heller grün als oft üblich. 

Für den Wald-Frauenfarn sprechen

  • Blattspreite doppelt gefiedert
  • Fiederchen (Fiedern 2. Ordnung) fiederschnittig oder fiederlappig
  • Sori gekrümmt, mehr oder weniger komma-förmig, nicht auffällig an den Rand der Abschnitte gerückt
  • Nerven enden vor dem Fiederchenrand
  • Auf den Fotos nicht zu sehen: Mit zerstreuten braunen Spreuschuppen und v.a. bei jungen Pflanzen mit weissen Keulenhaaren (im Herbst oft verkahlend).

Sehr tolle und genaue Illustrationen der Fiedern des Wald-Frauenfarns und des Gebirgs-Frauenfarns (Athyrium distentifolium) finden sich in der Publikation von Schneller & Rasbach 1984 (Fig. 1a und 1b):
https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=bhl-002%3A1984%3A94%3A%3A447 

Die Illustrationen in der Illustrierten Flora von Mitteleuropa ("Hegi", 1984, 3. Auflage, Band I, Teil 1, Seiten 188 und 191) sind nicht 100% korrekt und die Enden der Fiederchennerven sind genau verkehrt herum gezeichnet.
Das Merkmal der Fiederchennerven von Schneller & Rasbach ist pingelig, aber es hat bisher allen meinen "Feldtests" in den Alpen standgehalten :-) Und es ist gerade bei vegetativen Athyrium-Pflanzen super. 

Detailfotos zu den beiden Frauenfarn-Arten auf https://www.farne-mitteleuropas.info/galerie/familien/athyriaceae/ 

Der Bergfarn hätte:

  • Blattspreite einfach gefiedert, mit fiederschnittigen Fiedern (etwas salopp ausgedrückt: 1,5 fach gefiedert)
  • Abschnitte der Fiedern fast ganzrandig oder höchstens leicht gebuchtet
  • Sori rund, nah am Rand der Abschnitte
  • Die Nerven führen fast immer bis zum Rand der Abschnitte
  • Auf den Fotos nicht zu sehen - aber tolle Merkmale für die Art: V.a. auf der Fiederunterseite mit sitzenden, goldgelben Drüsen ("Goldstaub"), weisse haarförmige Schuppen (v.a. bei jungen Wedeln gut zu sehen, dann etwas verkahlend und v.a. auf der Fiederunterseite auf der Mittelrippe noch vorhanden, gegen Ende der Vegetationszeit werden die weissen Schuppen oft hellbraun).

Detailfotos zum Bergfarn auf https://www.farne-mitteleuropas.info/galerie/familien/thelypteridaceae/


Die Antwort wurde etwas länger, sorry :-) Es ist mir wichtig, nicht nur zu sagen, was es meines Erachtens ist - sondern auch wieso. 

Lieber Gruss, muriel

Bergfarn (Oreopteris limbosperma) mit noch jungen Sori. (Muriel Bendel)
Bergfarn mit reifen, am Rand der Abschnitte stehenden Sori. (Muriel Bendel)

Vielen Dank für die umfangreichen Informationen.