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  • Melampyrum arvense

Melampyrum arvense

Mélampyre des champs

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten sitzend, einzeln in den Achseln von Tragblättern, relativ dichte, allseitswendige Ähren bildend.
    • Tragblätter flach, die unteren meist grün und in eine lang ausgezogene, ganzrandige Spitze auslaufend; Rand regelmässig gezähnt, Zähne in lange Grannen auslaufend; die oberen leuchtend rosa gefärbt.
    • Tragblätter v.a. auf der Unterseite mit kleinen, dunklen (deshalb gut sichtbaren), runden extrafloralen Nektarien.
    • Kelch glocken- oder röhrenförmig, 4-teilig.
    • Kelchzähne 4, schmal dreieckig, alle ± gleich lang.
    • Kronblätter kurz behaart, zu einer Röhre verwachsen; mit helmförmiger, am Rand dicht behaarter Oberlippe und flacher Unterlippe; zweifarbig: rosa, Schlund und Mitte der Kronröhre (dunkel-)gelb oder weisslich.
    • Staubblätter 4, in der Oberlippe verborgen; Staubbeutel behaart, oben abgerundet, am Grund in eine lange Spitze auslaufend.
    • Fruchtknoten oberständig.

    Biel (BE), 22.8.2015 (francoisealsaker)

    Ligerz (BE), 25.8.2016 (francoisealsaker)

    29.5.2017 (francoisealsaker)

    Biel (BE) (Muriel Bendel)

    Le Landeron (NE), 22.5.2017 (wolfgang bischoff)

    Biel (BE) (Muriel Bendel)

    16.7.2014 (wolfgang bischoff)

    Ligerz (BE), 27.5.2012 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Kapsel 2-fächrig, in jedem Fächer mit 1–2 Samen.
    • Samen mit Anhängsel (Elaiosom → Ameisen-Ausbreitung).

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze einjährig, 15–40 cm hoch.
    • Stängel meist verzweigt, 4-kantig, kurz und kraus behaart.
    • Wurzel-Halbparasit.

    29.5.2017 (francoisealsaker)

    Ligerz (BE), 25.8.2016 (francoisealsaker)

    29.5.2017 (francoisealsaker)

  • Blätter

    • Blätter gegenständig, sitzend oder kurz gestielt.
    • Blattspreite schmal lanzettlich, in eine lang ausgezogene Spitze auslaufend; ganzrandig oder vor allem bei den oberen Blättern am Grund mit wenigen, in Grannen auslaufenden Zähnen. 

Wirtspflanzen

Weber (1976) gibt als Wirtspflanzen für den Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) folgende Arten an: 

Nach Hartl (1974) befällt der Acker-Wachtelweizen (Melampyrum arvense) vermutlich «viele und verschiedenerlei Wirte». In Kulturversuchen wurden alle als Wirte «dargebotenen» Pflanzen parasitiert – mit Ausnahme von Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas), Schönem Johanniskraut (Hypericum pulchrum) und Echtem Johanniskraut (Hypericum perforatum). 

Bei den in Kultur parasitierten Pflanzen handelte es sich um folgende:

  • Fichte (Picea abies)
  • Einjähriges Rispengras (Poa annua)
  • Flug-Hafer (Avena fatua)
  • Saat-Hafer (Avena sativa)
  • Acker-Windhalm (Apera spica-venti)
  • Acker-Fuchsschwanz (Alopecurus myosuroides)
  • Saat-Weizen (Triticum sativum » Triticum aestivum)
  • Roggen (Secale cereale)
  • Saat-Gerste (Hordeum vulgare)
  • Waldsteins Weide (Salix waldsteiniana)
  • Haselstrauch (Corylus avellana)
  • Grau-Erle (Alnus incana)
  • Ampfer-Knöterich (Polygonum lapathifolium)
  • Weisser Gänsefuss (Chenopodium album)
  • Vielsamiger Gänsefuss (Chenopodium polyspermum)
  • Kornrade (Agrostemma githago)
  • Acker-Hahnenfuss (Ranunculus arvensis)
  • Sardischer Hahnenfuss (Ranunculus sardous)
  • Gemeines Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris)
  • Acker-Rettich (Raphanus raphanistrum)
  • Glattes Zackenschötchen (Bunias orientalis)
  • Acker-Mannsschild (Androsace maxima)
  • Wander-Ehrenpreis (Veronica peregrina)
  • Persischer Ehrenpreis (Veronica persica)
  • Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia)
  • Kletten-Labkraut (Galium aparine)
  • Saat-Wucherblume (Chrysanthemum segetum)
  • Echte Kamille (Matricaria chamomilla)
  • Geruchlose Strandkamille (Tripleurospermum maritimum subsp. inodorum » Tripleurospermum inodorum)
  • Kornblume (Centaurea cyanus)
  • Feld-Beifuss (Artemisia campestris)

Mögliche Verwechslung

Ebenfalls rosa (oder lila bis violett) gefärbte, flache Tragblätter besitzt der Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum), seine Blütenstände sind aber einseitswendig und meist lockerer, die Kronen sind gelb, auf der Unterseite der Tragblätter finden sich keine dunklen extrafloralen Nektarien (wenn, dann sind die Nektarien grünlich und damit sehr unauffällig gefärbt).

Weiterführende Literatur

Hartl, D., 1974: Melampyrum. In Hegi, G.: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band 6, Teil 1. Verlag Paul Parey

Kirchmayr, H. 1908: Die extrafloralen Nektarien von Melampyrum vom physiologisch-anatomischen Standpunkt. Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. 117: 439–452
zobodat.at

Ráthay, E. 1880: Über nectarabsondernde Trichome einiger Melampyrumarten. Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften. 81: 55–77
zobodat.at

Weber, H.C. 1976: Über Wirtspflanzen und Parasitismus einiger mitteleuropäischer Rhinanthoideae (Scrophulariaceae). Plant Syst. Evol. 125: 97–107
pdf

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 21. Dezember 2023

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Eine pingelige Sache: extraflorale Nektarien bei Wachtelweizen-Arten

Auf winzige Pünktchen kommt es an: Mehrere Wachtelweizen-(Melampyrum-)Arten bilden auf ihren Tragblättern im Blütenstand kleine, punktförmige Drüsen, die eine zuckerhaltige Flüssigkeit absondern. Da dieser Nektar nicht in den Blüten gebildet wird, spricht man von sog. "extrafloralen" Nektarien (extra- für "ausserhalb von" und floral für "Blüte").

Am besten sind diese Pünktchen auf den Tragblättern des Acker-Wachtelweizens (Melampyrum arvense) zu sehen: Die Nektarien sind dunkel und zahlreich – und werden gerne von Ameisen besucht, die vom süssen Nektar naschen.

Der Wiesen-Wachtelweizen (Melampyrum pratense) hingegen scheint mit seinen extrafloralen Nektarien sehr spärlich umzugehen und bildet nur 1–3 gut getarnte, farblose bis grünliche Drüsen pro Tragblatt. 

Infos zur Gattung Wachtelweizen und zu allen fünf Arten im Wiki.

Bei anderen Pflanzenarten sind die extrafloralen Nektarien auffälliger (und vermutlich bekannter), z.B. bei

Unten ein paar Fotos dazu.

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