• Systématique
  • Eudicotyledonae
  • Primulaceae
  • Primula
  • Primula halleri

Primula halleri

Primevère de Haller

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blüten gestielt, in einer Dolde angeordnet.
    • Blüten zwittrig, homostyl → die anderen Primula-Arten im Alpenbogen sind verschiedengrifflig (heterostyl)
    • Kelchblätter 5, grün, mit «Mehlstaub» (= mit winzigen Blasenhaaren) mit, zu einer Röhre verwachsen; Kelchröhre deutlich kürzer als die Kronröhre, mit stumpfen Kanten, Kelchzähne 3–4 mm lang.
    • Kronblätter 5, verwachsen, Platte (ausgebreiteter Kronzipfel) dunkelrosa, selten weiss, beim Abblühen violett; vorne tief ausgerandet bis zweispaltig; Schlundschuppen gelb.

    Alp Grüm, Poschiavo (GR), 25.6.2008 (Maria Merz)

    Lienz (AT), 6.8.2019 (simoncrameri)

    Kronröhre deutlich länger als die Kelchröhre. Lienz (AT), 6.8.2019 (simoncrameri)

    Saas Almagell (VS), 7.7.2020 (simoncrameri)

  • Früchte

    • Reife Kapsel, 9–12 mm lang, länger als der Kelch, sich mit 5 Zähnen öffnend.

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, 15 bis über 20 cm hoch.
    • Stängel mit kurzen, krausen Haaren; blattlos, unverzweigt.

    Alp Grüm, Poschiavo (GR), 25.6.2008 (Maria Merz)

    Kronblätter beim Abblühen violett. Saas Fee (VS), 8.7.2016 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter in einer grundständigen Rosette.
    • Blattspreite spatelförmig, am Grund allmählich in einen kurzen, geflügelten Blattstiel verschmälert; Rand unregelmässig gezähnt, selten fast ganzrandig
    • Unterseite der Blattspreite mit «Mehlstaub» (= mit winzigen Blasenhaaren); Nerven auf der Unterseite gut sichtbar.
    • Rand der jungen Blätter nach unten umgerollt.

    Grundständige Blattrosette. Alp Grüm, Poschiavo (GR), 25.6.2008 (Maria Merz)

    Saas Almagell (VS), 7.7.2020 (simoncrameri)

    Lienz (AT), 6.8.2019 (simoncrameri)

Lebensraum

Auf relativ feuchten, nährstoffarmen, meist kalkreichen Böden in subalpinen und alpinen, südexponierten Lagen; offene Rasen, Felsen.

Verbreitung

Europäisch.

Verbreitungskarte auf POWO.

Bestäubung

… erfolgt vermutlich ausschliesslich durch das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum) → de Vos et al. (2018), S. 89–90.

Weiterführende Literatur

de Vos, J.M. et al. 2018: Mixed mating in homostylous species: genetic and experimental evidence from an alpine plant with variable herkogamy, Primula halleri. International Journal of Plant Sciences, 179(2): 87–99
DOI: https://doi.org/10.1086/695527
zora.uzh.ch (open access)

de Vos, J.M. et al. 2012: Reproductive implications of herkogamy in homostylous primroses: variation during anthesis and reproductive assurance in alpine environments. Functional Ecology, 26: 854–865
DOI: 10.1111/j.1365-2435.2012.02016.x
besjournals.onlinelibrary.wiley.com (open access) 

Mögliche Verwechslung

Die Mehl-Primel (Primula farinosa) ist in allen Teilen kleiner, ihre Kelchröhre ist ± so lang (nicht deutlich kürzer) als die Kronröhre. 

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 21. Januar 2025

Forum

Diskussionen der Community

Korrektur resp. Ergänzung! So einfach sind die Verhältnisse bei Hallers Primel (Primula halleri) doch nicht...

Hallers Primel (Primula halleri), die auf den ersten Blick etwas wie eine aufgestängelte Mehl-Primel (Primula farinosa) ausschaut, ist zwar als einzige Primula im Alpenbogen homostyl und nicht "verschiedengrifflig" (heterostyl), aber ganz so einfach ist die Geschichte und meine ursprüngliche kurze Beschreibung im Wiki doch nicht. 

Der Griffel ist bei Hallers Primel immer länger als die Staubbeutel resp. ragt über die Staubbeutel hinaus – im Laufe der Blütezeit wird der Abstand zwischen den Staubbeuteln und der Narbe innerhalb derselben Blüte aber kleiner (bei gewissen Pflanzen winzig, bis 0–1 mm) → Siehe Figur 1 in de Vos et al. 2018 und Figur 1 in de Vos et al. 2012. 

Herzlichen Dank, @Michael, für die Korrektur resp. Ergänzung und den Literatur-Hinweis!

Ich nehme an, dass der lange Griffel im Laufe der Blütezeit nicht schrumpft, sondern dass sich die bereits sehr lange Kronröhre streckt und damit die in der Kronröhre angewachsenen Staubbeutel in die Nähe der Narbe befördert. Damit würde der Abstand zwischen Narbe und Staubbeuteln kleiner. Stimmt das so, oder hab ich da einen Knopf resp. was falsch verstanden?

Die beiden Publikationen zu Hallers Primel (Primula halleri):

  • de Vos, J.M. et al. 2018: Mixed mating in homostylous species: genetic and experimental evidence from an alpine plant with variable herkogamy, Primula halleri. International Journal of Plant Sciences, 179(2): 87–99
    zora.uzh.ch (open access)
  • de Vos, J.M. et al. 2012: Reproductive implications of herkogamy in homostylous primroses: variation during anthesis and reproductive assurance in alpine environments. Functional Ecology, 26: 854–865
    besjournals.onlinelibrary.wiley.com (open access) 
Aller à la discussion