• Systématique
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  • Scrophularia
  • Scrophularia umbrosa

Scrophularia umbrosa

Scrophulaire ailée

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blütenstiele mit Drüsenhaaren.
    • Kelchblätter 5, Rand schmal häutig.
    • Kronblätter 5, braunrot bis gelblichgrün; im unteren Teil verwachsen, Kronblattzipfel kürzer als die bauchige bis kugelige Kronröhre.
    • 4 fertile Staubblätter, Staubfäden mit der Kronröhre verwachsen; Staminodium (steriles Staubblatt, Staubblattrudiment) an der Basis der oberen zwei Kronblattzipfel angewachsen, breit amboss-förmig (deutlich breiter als hoch), meist wie die oberen zwei Kronblattzipfel braunrot gefärbt.
    • Griffel 1.

    Gampelen (BE), 27.7.2024 (Muriel Bendel)

    Obbürgen (NW), 5.8.2020 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Kapseln kugelig, vorne in eine kurze Spitze auslaufend.

    Fruchtstand. Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, 50 bis über 100 cm hoch. 
    • Ganze Pflanze unangenehm riechend.
    • Stängel vierkantig, Kanten auffallend geflügelt (Flügel = an den Stängelkanten herablaufende Blattbasen), manchmal kraus; kahl, grün, teilweise rötlich; hohl, nur im oberen Teil mit Mark gefüllt.

    Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

    Stängel deutlich geflügelt, Flügel manchmal rot. Gampelen (BE), 27.7.2024 (Muriel Bendel)

    Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

    Obbürgen (NW), 5.8.2020 (Muriel Bendel)

    Stängelflügel manchmal kraus. Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

    Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter gegenständig, gestielt, obere Blätter kürzer gestielt als die unteren, oberste Blätter ± sitzend. 
    • Blattstiele schmal geflügelt.
    • Blattspreite länglich-eiförmig; Rand bei den untersten Blättern gekerbt, bei den oberen gesägt mit spitzen Zähnen; Grund herzförmig bis gestutzt.

    Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

    Hauterive (FR), 13.10.2024 (Muriel Bendel)

Lebensraum

Auf nassen, nährstoffreichen Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen; Bach- und Flussufer.

Verbreitung

Eurasiatisch.

Verbreitungskarte auf POWO (Syn. Scrophularia oblongifolia).

Fotos

… des amboss-förmigen, braunroten Staminodiums und der krausen Stängelflügel auf actaplantarum.org

Mögliche Verwechslung

Die Knotige Braunwurz (Scrophularia nodosa) zeichnet sich durch einen vierkantigen, aber nicht geflügelten Stängel aus. 

Die Wasser-Braunwurz (Scrophularia auriculata) besitzt ebenfalls einen geflügelten Stängel, das Staminodium ist aber rundlich bis schwach nierenförmig und ± so breit wie hoch, der Rand der Blattspreite ist meist gekerbt, nur bei den obersten Blättern teilweise gesägt (mit ± spitzen Zähnen) und die Blattstiele besitzen manchmal ein Paar Fiedern oder Abschnitte («Öhrchen»).

Mit den gegenständigen Blättern und dem vierkantigen, geflügelten Stängel sieht die Gefleckte Gauklerblume (Mimulus guttatus aggr.) vegetativ ähnlich aus; ihr Stängel ist aber mindestens im obersten Teil behaart und die Pflanzen besitzen keinen auffallenden Geruch (Blätter zerreiben). 

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 6. Januar 2025

Forum

Diskussionen der Community

Sand-Schaumkresse (Cardaminopsis arenosa) et al. - Hauterive (FR), Sarine

Eigentlich nur auf einem unverfänglichen, kiesigen Ufer entlang der Sarine bei Hauterive (FR) etwas Pflanzen angeschaut – und bei drei Arten ins Grübeln resp. Staunen gekommen.

Die schwierigste, obwohl sie einfach aussah: Sand-Schaumkresse (Cardaminopsis arenosa = Arabidopsis arenosa). Bei der Bestimmung von Unterarten (und Kleinarten) drücke ich mich meist - aber bei dieser Art könnte sich eine Unterscheidung der beiden Unterarten "lohnen":

Gemäss Info Flora ist

  • subsp. borbasii die mitteleuropäische, in der CH v.a. im Jura verbreitete Unterart und
  • subsp. arenosa die ursprünglich osteuropäisch verbreitete Unterart, die gemäss Verbreitungskarte vom Jura übers Mittelland bis ins Tessin vorkommt.

Ich komme bei dieser knapp 20 cm hohen Pflanze am Ufer der Sarine auf die neophytische Unterart, subsp. arenosa, v.a. wegen des grossen Endabschnitt des Blattes. Vollständig weiss sind die Blüten aber nicht (wenig rosa oder lila spielt mit) und die Früchte sind über dem Stiel nicht oder nur undeutlich abgewinkelt. Aber mit einem Auge zugedrückt wäre somit fast alles in Ordnung.

Nach einem Blick in unterschiedliche Literatur und v.a. auf andere Verbreitungskarten ist mir aber weniger klar als zuvor... :-)

Beispielsweise:

  • Nach POWO sind sowohl subsp. borbasii als auch subsp. arenosa in der Schweiz "native" (nicht "introduced").
  • Auch nach den Verbreitungskarten von Euro+Med Plantbase sind subsp. borbasii und subsp. arenosa in der Schweiz "native".
  • Al-Shehbaz & O'Kane (2002) listen in ihrer Publikation "Taxonomy and Phylogeny of Arabidopsis (Brassicacae)" beide Unterarten als "native" in der Schweiz auf und geben auf Seite 9 auch einen Schlüssel, um die beiden zu unterscheiden.
  • In der Florenliste von Deutschland (Version 14, März 2024) gilt Arabidopsis arenosa subsp. borbasii als "indigen oder Archäophyt" (Abkürzung "I"); subsp. arenosa grundsätzlich in Deutschland ebenfalls als "indigen oder Archäophyt", in einigen Bundesländern aber als "etablierter Neophyt" (Abkürzung "e", zum Beispiel in Baden-Württemberg, BWe; in Bayern BY gibt es aber kein "e", sollte somit gemäss Florenliste kein Neophyt sein).


Wisst ihr mehr zum aktuellen Stand des Irrtums betreffend "native" und "introduced" der beiden Unterarten in der Schweiz? Ist das noch offen - oder hab ich schlicht die wichtigen Infos dazu nicht gefunden oder etwas komplett durcheinander gebracht?
Und worauf stützt sich Info Flora resp. die Flora Helvetica, welches ist ihre Quelle für ihre klare Einteilung in indigen versus neophytisch?
Bin gespannt und froh um euren kritischen Blick und eure Erfahrung! :-)

(unten nach der als subsp. arenosa bestimmten Pflanze von Hauterive (FR) zum Vergleich noch Fotos von subsp. borbasii Pflanzen aus dem Jura; hoffe richtig bestimmt...).

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