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Pteridium aquilinum

Felce aquilina

Morphologie

Generative Merkmale

  • Sori

    • Sori randlich; Sporen in Mitteleuropa aber nur selten ausreifend (wenn, an offenen, besonnten Standorten).
    • Sori von zwei bewimperten Schleiern eingefasst: der grössere Schleier befindet sich am Fiederchenrand auf der Aussenseite der Sori, der kleinere ist meist nur rudimentär ausgebildet und auf der Innenseite der Sori angewachsen.

    Fiederchen eines sterilen Wedels. 28.6.2020 (francoisealsaker)

    Fertiler Wedel, Unterseite. Mont Vully (FR), 8.9.2023 (francoisealsaker)

    Fertiler Wedel, Oberseite. Mont Vully (FR), 8.9.2023 (francoisealsaker)

    Reifende Sporangien. Mont Vully (FR), 12.9.2023 (francoisealsaker)

    Reife Sporangien. Mont Vully (FR), 12.9.2023 (francoisealsaker)

    Reife Sporangien. Mont Vully (FR), 7.9.2023 (francoisealsaker)

Vegetative Merkmale

Lebensraum

Meist auf sauren, eher nährstoffarmen Böden; Weiden, Waldschläge, lichte Wälder. 

Ausbreitung/Vermehrung

Ein wunderbares Beispiel für die Ausbreitung von Sporen über weite Distanzen ist die Besiedlung des 1883 ausgebrochenen Vulkans Krakatau (zwischen Java und Sumatra): Drei Jahre nach dem Ausbruch haben bereits elf Farnarten die völlig zerstörte Insel wieder besiedelt, darunter der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) und der Gebänderte Saumfarn (Pteris vittata) (Moran 2008).

Die Prothallien (Vorkeim; Gametophyt = Geschlechtsgeneration der Farnpflanzen) des Adlerfarns sind kalkliebend, während die grösseren Individuen v.a. auf sauren Böden wachsen, was als eine Anpassung an abgebrannte Flächen (die kurz nach dem Brand einen höheren pH aufweisen) gedeutet werden kann: «The oddly calcicole tendencies of sporeling plants contrast sharply with the markedly calcifuge habits of the mature plants. The young plants certainly seem base-tolerant, and may, indeed, be base-demanding, and it seems possible that this may be an adaptation on the part of the plant to enable young plants to pioneer burned-over sites, where minerals, including many bases such as potash, must initially be in particularly rich supply, but which rapidly become lost from the habitat as young plants begin to establish.» (Page, C.N. 1997; S. 362).

Ameisen

  • Extraflorale Nektarien

    Am Grund der Fiedern 1. Ordnung (und teilweise auch der Fiedern 2. Ordnung) findet sich je ein “extraflorales” Nektarium, das v.a. im Frühling während der Entwicklung des Wedels eine zuckerhaltige Flüssigkeit absondert. 

    Im Sommer/Herbst nehmen die Nektarien oft eine hell- bis dunkelbraune Farbe an. 

    Nektarium mit einem Tröpfchen einer zuckerhaltigen Flüssigkeit. Botanischer Garten Bern, 20.4.2020 (francoisealsaker)

    Lueg Emmental (BE), 19.9.2020 (francoisealsaker)

    Bolligen (BE), 6.3.2021 (francoisealsaker)

    Lörwald (BE), 3.5.2020 (Muriel Bendel)

    Lörwald (BE), 13.5.2024 (Muriel Bendel)

Verbreitung

Weltweit verbreitet; einige Taxa werden teilweise als eigene Arten abgetrennt.

Giftigkeit

Die ganze Pflanze ist giftig, ihre oberirdischen Teile bleiben auch nach dem Trocknen giftig. Der höchste Wirkstoffgehalt findet sich in jungen Pflanzen (Roth et al. 1994, S. 591).

Literatur & Farn-Links

Frank, D. 2008: Man sieht nur, was man kennt. Nicht beachtete indigene Taxa der Gattungen Pteridium und Urtica. Mitt. florist. Kart. Sachsen-Anhalt, 13: 29–40
https://www.zobodat.at/pdf/Mitt-flor-Kartierung-Sachsen-Anhalt_13_0029-0040.pdf 

Marrs, R.H. & Watt, A.S. 2006: Biological Flora of the British Isles: Pteridium aquilinum (L.) Kuhn. Journal of Ecology, 94, 1272–1321
besjournals.onlinelibrary.wiley.com

Moran, R. C. 2008: Diversity, biogeography, and floristics. Kapitel 14, Seiten 367–394. In: Ranker, T. A. & Haufler, C. H., Biology and Evolution of Ferns and Lycophytes. Cambridge University Press

Page, C.N. 1997: The Ferns of Britain and Ireland. Second Edition. Cambridge University Press

Roth, L. et al. 1994: Giftpflanzen–Pflanzengifte. 4. Auflage. Nikol Verlagsgesellschaft

blumeninschwaben.de: Unterarten von Pteridium aquilinum
http://www.blumeninschwaben.de/Sporenpflanzen/pteridium.htm 

https://www.ifarne.ch/

https://www.farne-mitteleuropas.info/

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 12. Dezember 2023

Forum

Diskussionen der Community

Besen aus Adlerfarn!?

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Zufalls-Sporen-Fund beim Adlerfarn (Pteridium aquilinum)

Nördlich der Alpen bleibt der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) meist steril und bildet auf der Unterseite seiner grossen Wedel nur selten Sporen aus. Es braucht etwas Glück und wohl die hohen Temperaturen dieses Sommers, um einen fertilen Adlerfarn mit reif(end)en Sporen zu finden. 

Das Glück war uns kürzlich auf dem Mont Vully (FR) hold. Am Rand der Fiederchen hervorquellende weisse Haare haben die Anwesenheit von Sporen auf der Unterseite verraten: Bei sterilen Wedeln sind die mit langen weissen Haaren (oder Fransen) versehenen äusseren Schleier zur Unterseite der Fiederchen geklappt und deshalb nur mit der Lupe zu sehen – sobald sich bei fertilen Wedeln die Sporangien entwickeln, werden die bewimperten Schleier am Rand der Fiederchen weggedrückt und sind als weisses Gewusel recht gut sichtbar. 

Fotos und Infos zum Adlerfarn finden sich im Wiki: https://www.openflora.ch/de/wiki/pteridium-aquilinum-331.html 

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