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Onobrychis viciifolia

Lupinella comune

Morphologie

Generative Merkmale

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd.
    • Stängel beblättert, zerstreut behaart, meist aufrecht.

    31.5.2015 (francoisealsaker)

    13.5.2021 (francoisealsaker)

    La Sarraz (VD), 13.5.2010 (Muriel Bendel)

    16.5.2010 (wolfgang bischoff)

  • Blätter

    • Blätter wechselständig, im oberen Teil des Stängels z.T. gegenständig.
    • Blätter mit Nebenblättern, gestielt.
    • Blattspreite unpaarig gefiedert, meist mit 7–13 Fiederblättchen-Paaren.

Ploidiegrad

Meist tetraploid (2n = 28), selten diploid (2n = 14); vgl. Hayot Carbonero et al. 2011

Mögliche Verwechslung

Bei der meist kleiner wüchsigen, v.a. (sub-)alpin verbreiteten, leuchtend rosa blühenden Berg-Esparsette (Onobrychis montana) überragt das Schiffchen die Fahne um mindestens 1 mm und die Mehrzahl der Blätter besitzt 4–7 Fiederblättchen-Paare.

Die teilweise schwierig bestimmbare Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) besitzt hellrosa Blüten, ihr Schiffchen ist ± so lang wie die Fahne und die Blütentraube ist vor dem Aufblühen schlank (nicht dicklich).

Der Alpen-Süssklee (Hedysarum hedysaroides) zeichnet sich durch nickende, purpurne Blüten, kürzere Kelchzähne und lange, flache Gliederhülsen aus.

Etymologie

Onobrychis ist zurückzuführen auf den griechischen Ausdruck onobrychis = Eselsfrass (von onos = Esel und brychein = kauen, verschlingen). Esparsette oder Esparcette soll aus dem französischen Gattungsnamen sparce oder sparcette abgeleitet worden sein, welcher in der Dauphiné (heutige Departements Isère, Drôme, Hautes-Alpes) gebräuchlich war. Das Aussehen stattlicher Blütenstände und die passende Farbe führte zum früheren Volksnamen Hahnenkamm.

Ethnobotanik

Obwohl in der Schweiz weit verbreitet und akzeptiert, ist Onobrychis viciifolia ein Neophyt. O.viciifolia wurde Anfang des 18.Jahrhunderts als Nutzpflanze aus dem heute zu Frankreich gehörenden Gebiet Dauphiné kommend zuerst in Genf und der Waadt, dann um 1750 auch in der Nordschweiz eingeführt. Bedeutende Förderer der Verbreitung in die Nordschweiz waren Albrecht von Haller (1708–1777) und weitere Mitglieder der Oekonomischen und Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Bern (OGG, gegründet 1759). Onobrychis viciifolia eignete sich im Gegensatz zu anderen damals gängigen Futterpflanzen der Milchwirtschaft zur Saat in mageren Böden und konnte so helfen, die landwirtschaftlich nutzbare Fläche auf bisher ungenutzte Gebiete auszudehnen. Haller selbst beschaffte z.B. 1759 eine grössere Menge Saatgut von seinem Genfer Freund Charles Bonnet (1720–1793). Die Mitglieder der OGG überzeugten sich selbst von der praktischen Arbeit mit O. viciifolia im Feld und beurteilten auch die Eigenschaften der Art bei der Futteraufbereitung. Sie erkannten auch die Auswirkungen auf die heimische Flora und sahen, dass O. viciifolia indigene Arten verdrängen konnte und mit seinem dichten Wurzelwerk dominant werden konnte. Allerdings schätzten sie die Vorteile der Art für die Landwirtschaft höher ein als den negativen Einfluss auf die heimische Vegetation. Die Art wurde besonders auch für die mageren Juraweiden in Bern und Neuenburg zur Anwendung empfohlen.

Quellen

Dauser, R. et al. 2008: Botanik und Pflanzentransfer in europäischen Korrespondenznetzen des 18. Jahrhunderts, Akademie Verlag Berlin, S. 249


Hayot Carbonero, C. et al. 2011: Sainfoin (Onobrychis viciifolia): a beneficial forage legume. Plant Genetic Resources: Characterization and Utilization, 9(1): 70–85
researchgate.net


Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV, Teil 3 Dicotyledones, J. F. Lehmanns, 1924, S. 1492


Negri, V., Cenci, C. A. 1988: Morphological Characterization of Natural Populations of Onobrychis viciifolia (Leguminosae) from Central Italy. Willdenowia, 17: 19–31
https://www.jstor.org/stable/3996201
pdf


Schweizerische Gesellschaft in Bern, 1760, Sammlungen von Landwirtschaftlichen Dingen, Heydegger und Compagnie, Zürich, S. 407 – 428, XII. kurze Abhandlung von dem Hahnen-Kamm, Türkischen Kleber-Klee, oder Esparcette
E-Periodica - Kurze Abhandlung von dem Hahnen-Kamm, Türkischen Kleber-Klee, oder Esparcette, abgerufen am 2.1.2024


Stuber, M. et al. 2009: Kartoffeln, Klee und kluge Köpfe, Haupt Verlag Bern, S. 73 und 111


Tison, J-M, de Foucault, B. 2014: Flora Gallica – Flore de France. Biotope Éditions

Autor*in: Muriel Bendel, Lorenz Scherler
Stand: 17.01.2024