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Dactylis polygama

Aschersons Knäuelgras

(Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023; Muriel Bendel)

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Ährchen hellgrün, an der Spitze der Rispenäste knäuelig gehäuft.
    • Hüllspelzen 2; untere Hüllspelze mindestens am Grund 3-nervig, obere Hüllspelze deutlich 3-nervig.
    • Beide Hüllspelzen auf dem Kiel rau (nicht steifhaarig bewimpert), weisslich-häutig und etwas durchscheinend.
    • Deckspelzen auf dem Kiel sehr kurz rauhaarig.

    Hüll- und Deckspelzen auf dem Kiel rau (nicht steifhaarig bewimpert). Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023 (Muriel Bendel)

    Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023 (Muriel Bendel)

    Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform

    Pflanze ausdauernd, lockere Rasen bildend (unterirdische Rhizome bis zu 10 cm lang).

    Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023 (Muriel Bendel)

    Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Grundständige Blattscheiden zweischneidig abgeflacht.
    • Blätter und Halme etwas hellgrün bis «normal» grün.
    • Blätter in der Knospenlage gefaltet.
    • Blätter auf der Oberseite mit Doppelrille («Skispur»), vorne in eine Kapuzenspitze zusammengezogen, manchmal mit quer-gerillten Abschnitten (wie Wellblech).
    • Blatthäutchen 4–5 mm lang.

    Elfenauhölzli, Bern (BE), 16.6.2023 (Muriel Bendel)

Ploidiegrad

Diploid, 2n = 14

Mögliche Verwechslung

Beim tetraploiden Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata) sind beide Hüllspelzen auf dem Kiel steifhaarig bewimpert und oft rötlich oder violett, die Deckspelzen besitzen auf dem Kiel längere und kürzere steife Haare.

Vorsicht bei intermediären Pflanzen: “Zwischen D. glomerata und D. Aschersoniana sind häufig Übergänge vorhanden; besonders dort, wo beide Arten nebeneinander vorkommen (Waldränder, Waldlichtungen), sind Genintrogressionen stets zu finden.” (Hess, H.E. et al. 1976: Flora der Schweiz, Band 1, S. 320). 

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 5. September 2023

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Aschersons Knäuelgras (Dactylis polygama) - der gut getarnte Doppelgänger

Gäbe es nur das "Gewöhnliche" Wiesen-Knäuelgras (Dactylis glomerata) in der Schweiz, würde ich diese Grasart kurz und bündig bestimmen und weiterspazieren.
Da das Wiesen-Knäuelgras aber einen gut getarnten Doppelgänger – Aschersons Knäuelgras (Dactylis polygama) – besitzt sowie selber sehr vielgestaltig und praktisch überall anzutreffen ist (nicht nur in Fettwiesen und an Wegrändern, sondern beispielsweise auch in Walliser Trockenweiden neben dem Glanz-Lieschgras Phleum phleoides), bin ich mir nicht bei allen Knäuelgras-Funden sicher, wen ich nun vor mir habe.

Die beiden Taxa unterscheiden sich etwas in ihrer Morphologie (die Behaarung der Spelzen ist zentral), v.a. aber in ihrer Chromosomenzahl: D. glomerata ist tetraploid (n=28), D. polygama ist diploid (n=14).
Um Licht uns Dunkel meiner D. polygama-Bestimmung resp. -Vermutung zu bringen, liess ich Material von zwei Fundorten im Elfenauhölzi bei Bern (Waldrand resp. Wegrand im Wald, Dactylis cf. polygama) und als Vergleich dazu von einem Fundort mitten in der Stadt Bern (D. glomerata) mit flow cytometry (Durchflusszytometrie) bestimmen. 

Die Pflanzen im Elfenauhölzli konnten als Aschersons Knäuelgras (D. polygama) bestätigt werden, mit 2C-Werten zwischen 4.3 und 4.7 pg; die "Stadt-Pflanze" ergab einen 2C-Wert von 8.4 pg und ist damit eine waschechte D. glomerata.
Das bedeutet, dass Dactylis glomerata doppelt so viel Kern-DNA-Gewicht auf die Waagschale bringt im Vergleich zu D. polygama, was mit den Werten aus der Literatur und den damit verbundenen Ploidiegraden übereinstimmt. 

Fotos der mit flow cytometry sicher bestimmten D. polygama Pflanzen und von ganz "normalen" D. glomerata Individuen finden sich im Wiki.

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