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Tussilago farfara

Huflattich, Zytröseli

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Stängel einköpfig.
    • Blütenköpfe aufrecht; reifende Blütenköpfe nickend, geschlossen.
    • Hülle einreihig, am Grund von den obersten Schuppenblättern eingefasst; mit Drüsenhaaren, am Grund zusätzlich mit einfachen Haaren. 
    • Äussere Blüten (Zungenblüten, Randblüten) gelb, weiblich, zungenförmig, kahl, sehr schmal (0,5 mm), etwas länger als die Hülle.
    • Innere Blüten (Röhrenblüten, Scheibenblüten) meist 30–40, röhrenförmig, männlich (scheinzwittrig), mit verkümmertem Stempel, kahl.

    Walterswil (SO), 20.2.2023 (Muriel Bendel)

    Kandersteg (BE), 12.4.2014 (francoisealsaker)

    Kandersteg (BE), 13.4.2014 (francoisealsaker)

    Stängel einköpfig, zur Blütezeit 5–15 cm hoch, Köpfe mit gelben Röhren- und Zungenblüten. 2021 (Nadline)

    Kandersteg (BE), 13.4.2014 (francoisealsaker)

    Ittigen/Bolligen (BE), 9.3.2022 (francoisealsaker)

    Biberstein (AG), 17.3.2014 (wolfgang bischoff)

    14.4.2015 (francoisealsaker)

    Nach der Blütezeit nickendes, geschlossenes Köpfchen. 2021 (Nadline)

    Aarberg (BE), 12.4.2015 (Muriel Bendel)

  • Früchte

    • Stängel zur Fruchtzeit stark verlängert.
    • Fruchtboden hohl; Oberseite kahl, mit grubenförmigen Vertiefungen.
    • Achäne (hell-)braun, am Grund mit einem sehr kurzen Stiel, ohne Schnabel.
    • Pappus weiss, Pappusborsten rau (aber nicht gefiedert).

    25.4.2021 (Nadline)

    5.5.2016 (francoisealsaker)

    Männliche Blüten resp. Früchte in der Mitte; weibliche am Rand des noch geschlossenen Fruchtstandes. 14.5.2017 (Muriel Bendel)

    Mittlere, hellere Achänen (aus männlichen Röhrenblüten entstanden); seitliche, dunklere Achänenen (aus weiblichen Zungenblüten hervorgegangen). Bern (BE), 19.3.2023 (Muriel Bendel)

    Aus männlichen Röhrenblüten entstandene Früchte. Bern, 19.3.2023 (Muriel Bendel)

    Olten (SO), 4.5.2021 (wolfgang bischoff)

    Bern, 19.4.2023 (Muriel Bendel)

    Fruchtboden kahl, mit grubenförmigen Vertiefungen. Bern, 19.4.2023 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd; mit langen, unterirdischen Ausläufern (Rhizom).
    • Zur Blütezeit bis zu 15 cm hoch, nach der Blüte weiterwachsend (postflorales Wachstum) und zur Fruchtzeit bis zu 30 cm hoch.
    • Stängel einköpfig, mit schuppenförmigen Blättern.

    Stängel zur Blütezeit mit braun-grün-roten Blattschuppen. 2022 (Nadline)

    Stängel zur Zeit der Fruchtreife mit braunen, schuppenförmigen Blättern. 2022 (Nadline)

    Stängel nach der Blüte weiterwachsend (postflorales Wachstum). Hub b. Krauchthal (BE), 16.4.2020 (francoisealsaker)

    Zirkelsgraben (FR), 13.4.2014 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter grundständig, ledrig, erst nach der Blüte erscheinend.
    • Blätter gestielt.
    • Blattgrund nur bei grösseren Blattspreiten «ausgeschnitten» (= die Nerven verlaufen am Grund der Blattspreite am Blattrand entlang).
    • Rand der Blattspreite unregelmässig gezähnt, Zähne dunkel; Oberseite der Blattspreite jung behaart, bald verkahlend; Unterseite dicht filzig behaart, nicht verkahlend.
    • Blattstiel im Querschnitt rund und auf der Oberseite abgeflacht, bei grösseren Blättern unterhalb der Blattspreite auf der Oberseite rinnig bis V-förmig; Leitbündel u-förmig angeordnet.

    Blattspreite herzförmig, 5–20cm breit. 2022 (Nadline)

    Blattoberseite bei jungen Blättern behaart, bald verkahlend. Kandersteg (BE), 1.6.2018 (francoisealsaker)

    13.5.2017 (francoisealsaker)

    Blattgrund bei grösseren Blattspreiten «ausgeschnitten». Ulmizberg Köniz (BE), 21.8.2024 (Muriel Bendel)

    Blattoberseite bald verkahlend; Rand mit roten Zähnen. Suldgrabe (BE), 20.7.2024 (Muriel Bendel)

    Blattoberseite; Blattrand unregelmässig gezähnt, Zähne dunkel. 6.9.2015 (francoisealsaker)

    Blattunterseite, Zähne dunkel. Bern, 19.4.2023 (Muriel Bendel)

    4.9.2015 (francoisealsaker)

    Blattstiel an der Basis auf der Oberseite abgeflacht, Leitbündel u-förmig angeordnet. Bern (BE), 19.4.2023 (Muriel Bendel)

    Blattstiel unterhalb der Blattspreite im Querschnitt oben rinnig bis V-förmig. Ulmizberg Köniz (BE), 21.8.2024 (Muriel Bendel)

Mögliche Verwechslung

Die Rote Pestwurz (Petasites hybridus) hat meist deutlich grössere Blätter, die Leitbündel sind im Blattstiel zerstreut (nicht u-förmig) angeordnet und auf der Oberseite ist der Blattstiel deutlich rinnig. 

Bei der Weissen Pestwurz (Petasites albus) sind die Zähne am Rand der Blattspreiten grünlich, nur an sonnigen Standorten manchmal rot überlaufen; die Leitbündel sind im Blattstielquerschnitt zerstreut angeordnet, der Blattstiel ist rundlich, nur an der Basis auf der Oberseite abgeflacht. 

Besonderes

Der Huflattich (Tussilago farfara) ist bekannt für seine Heilwirkung gegen Husten und kann in Form von Tee eingenommen werden. Wegen seiner Inhaltsstoffe (Pyrrolizidin-Alkaloide) ist jedoch bei der Anwendung und Dosierung Vorsicht geboten.

Der Name Tussilago stammt aus dem Lateinischen und bedeutet «Husten vertreiben» (tussis für «Husten», agere für «vertreiben»). 

Die jungen Pflanzenteile sind unbedenklich und eignen sich für Gemüse, Salat und Kräutersuppe (Düll et al., 2016). 

Zeigerart

Kalk- und lichtliebende Pionierpflanze

Quellen

Düll, R. et al. (2016). Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder (8. Ausg.). Wiebelsheim: Quelle & Meyer Verlag GmbH.

Hess, H. E., Landolt, E., Hirzel, R. (1980): Flora der Schweiz, Band 3: Plumbaginaceae bis Compositae. Basel: Springer

Schubert, R., Wagner, G. (2000): Botanisches Wörterbuch – Pflanzennamen und botanische Fachwörter. 12. Auflage. Eugen Ulmer

Autor*in: Nadine Zimmermann, Muriel Bendel
Stand: 24. August 2024

Forum

Diskussionen der Community

Pestwurz (Petasites) Blattstiel-Querschnitte

Sind Blüten vorhanden, ist der Fall klar.
Sind die Blätter wirklich riesig – ist die Bestimmung auch einfach (= Rote Pestwurz, Petasites hybridus).

Sind die Blätter sosolala, d.h. der Blattgrund etwas aber nicht sehr deutlich "ausgeschnitten", die Blätter auf der Oberseite +- kahl aber auf der Unterseite dicht weiss behaart – dann stehe ich immer wieder an... und habe deshalb (und auch weil die Literatur dazu widersprüchlich ist) ein paar Blattstiele aufgeschnitten. 

Rausgekommen ist bei der Schnipselei folgendes:


Rote Pestwurz (Petasites hybridus)


Bestes Blattstiel-Merkmal:

  • Blattstiel auf der Oberseite deutlich rinnig (Form einer Dachrinne): Die "Rinne" ist v.a. an der Basis des Blattstiels sehr gut zu sehen, am oberen Ende des Blattstiels gleichen die hochgezogenen Ränder eher schmalen "Ohren" (vgl. Fotos unten).
    → Bei der Weissen Pestwurz (Petasites albus) und beim Huflattich (Tussilago farfara) sind die Blattstiele auf der Oberseite höchstens flach, es fehlen in jedem Fall die deutlich hochgezogenen Ränder. 


Weniger gute Merkmale:

  • Grosse, dicke Blattstiele sind in der Mitte durchgehend hohl und am Rand gefurcht. Kleine Blattstiele sind aber durchgehend markig (= gefüllt) und fast rund (nicht deutlich gefurcht).
  • Leitbündel zerstreut angeordnet: das ist bei dicken Blattstielen gut zu sehen, bei dünnen weniger.
  • Blattgrund "ausgeschnitten", d.h. die Nerven verlaufen am Grund der Blattspreite am Blattrand entlang: bei grossen Blättern sehr gut zu sehen, bei kleinen weniger... dummerweise können auch die Blätter der Weissen Pestwurz (Petasites albus) und des Huflattichs (Tussilago farfara) am Grund etwas "ausgeschnitten" sein. 

Blattstiel-Querschnitte bei einem relativ grossen Blatt (Standort: Gäbelbach, Eymatt Bern): 

zur Diskussion

Zeit für wilde Huflattich-"Frisuren"

Der Aufbau des Huflattich-Blütenstandes spiegelt sich im Fruchtstand wider:

Aus den äusseren, zungenförmigen, weiblichen Blüten entwickeln sich braune, fertile Achänen mit langen, praktisch geraden Pappusborsten.
Die inneren, röhrenförmigen, männlichen Blüten bringen hellbraune (und schätzungsweise sterile) Achänen hervor, die mit kürzeren, meist etwas gekräuselten Pappusborsten ausgerüstet sind.

zur Diskussion