Corydalis lutea, Pseudofumaria lutea

Gelber Lerchensporn

(Gunten-Sigriswil (BE), 12.5.2021; francoisealsaker)

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüten

    • Blütentrauben end- und seitenständig.
    • Blüten goldgelb, an der Spitze dunkelgelb.

    Thun (BE), 12.5.2023 (Muriel Bendel)

    Thun (BE), 12.5.2023 (Muriel Bendel)

    Basel, 31.3.2017 (francoisealsaker)

  • Früchte

    • Kapseln.
    • Reife Samen schwarz; Elaiosom weiss, zerschlitzt.

Vegetative Merkmale

  • Wuchsform, Stängel

    • Pflanze ausdauernd, mit Rhizom. 
    • Stängel verzweigt.

    Chamby (VD), 8.5.2022 (Muriel Bendel)

    Basel, 31.3.2017 (francoisealsaker)

    Gunten-Sigriswil (BE), 12.05.2021 (francoisealsaker)

    Thun (BE), 12.5.2023 (Muriel Bendel)

    Bern (BE), 11.9.2023 (Muriel Bendel)

    Chambrelien (NE), 4.5.2024 (Muriel Bendel)

  • Blätter

    • Blätter gestielt, Blattstiel nicht geflügelt.
    • Blattspreite doppelt gefiedert, Unterseite blaugrün.

    Blattspreite doppelt gefiedert. Bern (BE), 11.9.2023 (Muriel Bendel)

    Oberseite Fiedern. Bern (BE), 11.9.2023 (Muriel Bendel)

    Unterseite Fiedern. Bern (BE), 11.9.2023 (Muriel Bendel)

Mögliche Verwechslung

Die Blüten des Blassgelben Lerchensporns (Corydalis alba) sind weiss bis gelblichweiss und nur an der Spitze gelb, der Blattstiel ist am Grund geflügelt.

Autor*in: Muriel Bendel
Stand: 26. August 2024

Forum

Diskussionen der Community

Gelber Lerchensporn (Corydalis lutea) – negativ phototrope Frucht(stiele)?

"Negativ phototrop" liest sich sehr klobig und unverständlich, ist aber eine clevere Strategie, die einige Pflanzenarten wählen, um beispielsweise ihre Früchte an einem geeigneten Ort zu platzieren (und damit dem reinen Zufall, wohin die Früchte resp. Samen fallen, ein Schnippchen schlagen). 

Das Wort "phototrop" setzt sich aus griech. phos, photos (für Licht) und tropos (Richtung, Wendung) zusammen – "negativ" bezieht sich auf die Richtung (das heisst weg vom Licht, ab ins Dunkle). 

Das Lehrbuch-Beispiel einer Art mit ganz "normal" positiv phototropen (d.h. sich dem Licht zuwendenden) Blüten, deren Fruchtstiele sich aber in die entgegengesetzte Richtung drehen und sich die dunkelsten Mauerritzen aussuchen, um die reifenden Kapseln "abzulegen", ist das Zimbelkraut (Cymbalaria muralis). 

Die wachsenden, negativ phototropen Fruchtstiele des Zimbelkrauts (Cymbalaria muralis) sind im kurzen BBC-Film mit David Attenborough
auf https://www.youtube.com/watch?v=k99irWyeobo
(Min 1:30 bis 2:30)
sehr schön dokumentiert.

Heute sind mir in einer Mauer mit Zimbelkraut die reifenden Früchte des Gelben Lerchensporns (Corydalis lutea) aufgefallen, die mehrheitlich zur Mauerwand gerichtet waren, während sich die Blüten wie erwartet möglichst zum Licht ausgerichtet hatten. Die Bewegung zur Wand scheint sich nicht auf die Früchte zu beschränken, sondern umfasst auch den ganzen Stiel des Fruchtstandes.
Im Unterschied zu den rein schwarzen Samen des Zimbelkrauts besitzen die Samen des Gelben Lerchensporns (Corydalis lutea) aber ein weisses, gefranstes Elaiosom für die Ameisen. Setzt der Gelbe Lerchensporn somit auf zwei Strategien – Früchte und Samen möglichst in der Dunkelheit reifen lassen in der Hoffnung, sie finden dort bessere Keimbedingungen, als wenn sie einfach plump und gerade auf den Boden fallen UND die Ameisen belohnen dafür, dass sie die reifen Samen abtransportieren? So nach dem Prinzip: Doppelt genäht hält besser?

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