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  • Dactylorhiza sambucina

Dactylorhiza sambucina

Holunder-Fingerwurz

Morphologie

Generative Merkmale

  • Blüte

    • Blütenstand dicht und reichblütig.
    • Blütenfarbenpolymorphismus: Blüten trüb purpurrot bis fleischfarben mit gelblichem Grund, oder rein hellgelb, geruchlos oder schwach nach Holunder duftend (ebenfalls leicht nach Holunder duftet Iris sambucina).
    • Lippe bei allen Blütenmorphotypen meist mit Fleckenmuster, in seltenen Fällen ohne Lippenzeichnung (→ siehe “Mögliche Verwechslung” mit dem Blassen Knabenkraut Orchis pallens).
    • Sporn sehr dick, abwärts gebogen, länger als der Fruchtknoten.
    • Blüten ohne Nektar.

    Binn (VS), 12.6.2009 (wolfgang bischoff)

    Charrat-Saxon (VS), 25.4.2010 (Muriel Bendel)

    Charrat-Saxon (VS), 25.4.2010 (wolfgang bischoff)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lippe selten ohne Zeichnung. Rellerligrat/Schönried (BE) (Maria Merz)

    Lippe selten ohne Zeichnung. Rellerligrat/Schönried (BE) (Maria Merz)

  • Blütezeit

    Später Frühling

  • Frucht

    Kapsel

    Lötschental (VS), 2.7.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 2.7.2021 (Muriel Bendel)

Vegetative Merkmale

  • Blätter

    • Blätter immer ungefleckt, oberhalb der Mitte am breitesten. 
    • Tragblätter blattähnlich, grün bis rot, zumindest die untersten Tragblätter überragen die Blüten deutlich.
  • Spross

    • Pflanzen 15–30 cm hoch.
    • Stängel hohl.
  • Unterirdische Organe

    Geophyt

Mögliche Verwechslung

Andere ähnliche rosa blühende Dactylorhiza-Arten (z.B. die Breitblättrige Fingerwurz Dactylorhiza majalis → Blattoberseiten oft mit Flecken) oder Orchis-Arten sind am Grund nie gelblich. 

Das Blasse Knabenkraut (Ochis pallens) hat hellgelbe Blüten, aber keine Lippenzeichnung, der Sporn ist zylindrisch und meist aufwärts gebogen, die Tragblätter sind kurz (Gattung Orchis).

Ökologie

  • Lebensraum

    Auf relativ nährstoffarmen, meist leicht sauren bis sauren, trockenen Böden in Wiesen und lichten Wäldern; oft grosse Bestände mit beiden Blütenfarben bildend

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

    Lötschental (VS), 31.5.2021 (Muriel Bendel)

Verbreitung

Europa → Verbreitungskarte: POWO

Bestäubung

Auf die zwar grossartig aussehenden, aber nur wenig duftenden und vor allem keinen Nektar anbietenden Blüten fallen im Frühling vor allem junge Hummeln (Gattung Bombus) herein. Experimente haben gezeigt, dass die Insekten für die Bestäubung verlässliche Dienste leisten: Die Pollinien werden zwar meist nur über kurze Strecken verbreitet (Median 1,23 m), sehr selten aber auch über grössere Distanzen (maximal 176 m; Kropf & Renner 2008).

Die Blütenfarbe hängt nicht mit dem pH, den Bodennährstoffen, der Populationsgrösse oder der Höhe m ü. M. zusammen.

Samenbank

Kurzlebig.

Artname

Der Artname bezieht sich auf Sambucus (nigra) – die Blüten von Dactylorhiza sambucina duften leicht nach Sambucus oder sind geruchlos.

Phytoparasiten

  • Fungi

    Rostpilze

    Melampsora repentis (0, I)

    Puccinia sessilis (0, I)

Quellen

Jersáková J. et al. 2015: Biological flora of Central Europe: Dactylorhiza sambucina (L.) Soó. Perspectives in Plant Ecology, Evolution and Systematics. Volume 17, Issue 4, July 2015, Pages 318-329
https://doi.org/10.1016/j.ppees.2015.04.002

Kropf, M., Renner, S.S. 2008: Pollinator-mediated selfing in two deceptive orchids and a review of pollinium tracking studies addressing geitonogamy. Oecologia, 155:497–508. 
https://doi.org/10.1007/s00442-007-0919-4

Wartmann, B.A. 2020: Die Orchideen der Schweiz. Der Feldführer. 3. Auflage. Haupt

Autor*in: Muriel Bendel, Maria Merz
Stand: 12. Februar 2023